Historische Sehenswürdigkeiten im Schoenthal,
Laufenburg und Wenau

Gut Schoenthal

Schoenthaler Straße ortsauswärts

Die Beschreibungen und die historischen Fotos entsprechen
der Beschilderung auf den Informationstafeln vor Ort.
Dieses Beschilderungssystem ist auf unsere Initiative hin in
Zusammenarbeit mit der Gemeinde entstanden.

Die Nadelglühe vor dem 2.Weltkrieg

Gut Schönthal 1980 vor der Sanierung

 
Gut Schoenthal

Gut Schönthal

1593 als Kupfermühle erbaut, in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges abgebrannt, wird das Anwesen seit dieser Zeit im Volksmund "de jebrannde Möll" (die gebrannte Mühle) genannt.
1660 erwirbt der Kupfermeister Leonhard Schleicher die Ruine und baut sie mit Genehmigung des Pfalzgrafen "bei Rhein" wieder auf.
Bis zum Bau der Straße von Langerwehe nach Stolberg im Jahre 1827 wurden die in Stolberg gegossenen Kupfer- und Messingbarren durch das Flussbett des Wehebaches transportiert und in der "gebrannten Mühle" zu Blechen verarbeitet.
Familie Schleicher kaufte in über 300 Jahren Ansässigkeit im Wehebachtal 17 weitere Mühlen auf und beschäftigte ab 1819, nachdem Matthias Schleicher mit der Nadelfabrikation begonnen hatte, zeitweise über 400 Arbeitskräfte.
Die hoch entwickelten Produkte verkaufte man in viele Länder der Erde, was nach dem Ersten Weltkrieg ein jähes Ende fand.
Ab 1923 wurden die Fabrikationshallen in Wohnungen und Ställe umgestaltet, landwirtschaftlich genutzt und "Gut Schönthal" genannt.
Carl Viktor Schleicher errichtete im 19. Jahrhundert die ersten 12 Arbeiterhäuser Deutschlands auf dem von ihm benannten "Schönthal", wovon heute noch 6 bewohnt sind.
Mit der Produktion von Zündnadeln für das neu entwickelte, im preußischen Heer verwendete Hinterladergewehr, den Erfindungen von Maschinen und durch den Verkauf von Patenten erlangte Familie Schleicher Weltruf.
Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Gut Schönthal sehr stark zerstört und nur notdürftig von der aus der Evakuierung heimkommenden Bevölkerung wieder aufgebaut.
1996 erwarben Heinz und Frank Kaussen das völlig heruntergekommene Anwesen, in dem nur noch 10 von ehemals 110 Bewohnern lebten.
Heinz Kaussen und Sohn Frank bauten aus Liebe zum wertvollen, idyllisch gelegenen Kulturgut und Denkmal "Gut Schönthal" die Anlage wieder auf, um sie der Nachwelt zu erhalten.



Text: Heinz Kaussen                                                                                                             Juni 2004